Wort & Wurz

Pilzwelten

Was sind Pilze?

Pilze umfassen eine unglaubliche Artenzahl. Am bekanntesten ist der Schimmelpilz “Penicillium notatum”, der durch einen Unfall von Fleming entdeckt wurde. Durch die Entdeckung entstand schließlich das Penicillin, das viele Leben gerettet hat. Doch auch die Hefen spielen eine wichtige Rolle, ohne sie stünden viele Lebensmittel nicht zur Verfügung.

Pilze sind nicht nur für unsere Gesundheit und Ernährung relevant. Sie ernähren und schützen Pflanzen durch Symbiose vor Umweltfaktoren und Schädlingen, bauen aber auch totes organisches Material ab, sind Wohnort für Insekten und dienen vielen Lebewesen als Nahrung.

Pilze sind mysteriöse und vielseitige Lebensformen. Biologisch sind sie näher an den Tieren als an den Pflanzen, da sie keine Photosynthese betreiben und sich durch andere Quellen ernähren. Sie verbreiten sich über ihre Sporen, wozu sie die Fruchtkörper ausbilden, die umgangssprachlich als Pilz bezeichnet werden. Der eigentliche Pilz lebt allerdings im Verborgenen.

Pilze sind Alleskönner

Pilze sind in der Lage, diverse Stoffe abzubauen und diese zu verwerten. Sie schrecken selbst vor Radioaktivität nicht zurück. Selbes gilt u.a. für Nitrat und Pflanzenschutzmittel, die ja nicht in die Gewässer gelangen sollten. Pilze spielen also eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft und dementsprechend im Wasserschutz.

Endophytische Pilze können sich mit Pflanzen vernetzen und sie so robust machen, spezielle Arten sind v.a. in der Landwirtschaft sehr interessant. Manche schützen z.B. Tomaten vor anderen schädlichen Endophyten, die sie verkümmern lassen würden. Wieder andere gehen Symbiosen mit Gräsern (Getreide) ein, wodurch diese resistenter gegen Verdichtung, Versalzung und Trockenheit werden. In Zeiten der klimatischen Veränderungen sind Pilze unschätzbar wertvolle Partner.

Pilze vernetzen

Pilze zersetzen nicht nur organisches Material (Destruenten), wodurch sie komplexe Verbindungen wieder für neues Leben verfügbar machen. Manche von ihnen gehen Partnerschaften mit anderen Lebensformen ein (Symbionten).

So leben Pilze z.B. in Symbiose mit Pflanzen. Dabei wachsen die Hyphen der Pilze in die Wurzeln ihres Partners hinein, wodurch beide Stoffe austauschen und voneinander profitieren können. Dabei erhält der Pilz Zucker, den er nicht selbst produzieren kann, da er nicht zur Photosynthese in der Lage ist. Im Gegenzug erhält dann z.B. der Baum Mineralien und Wasser, die der Pilz aus den Tiefen des Erdreiches hinaufleitet.

Pilze können dabei mehrere Arten und Partner vernetzen, sie sind in einem gesunden Ökosystem das Verteilungsnetzwerk. Im Yellowstone Nationalpark lebt ein 2.400 Jahre alter Hallimasch. Er ist so groß wie 1.200 Fußballfelder und das bisher größte bekannte Lebewesen. Es ist kaum vorstellbar, wie viele Partner er miteinander verbindet und wie profitabel diese Beziehung für die Gemeinschaft ist.

In den kleinsten Dingen zeigt die Natur ihre allergrößten Wunder.

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