Katharina Schulze
Seit jeher hat mich alles rundum die Biologie interessiert, allem voran unser Einfluss auf die Ökosysteme und wie er dadurch wieder uns beeinflusst.
Während meiner politischen Arbeit fiel dann schnell auf, dass es schwierig ist, alle Interessen vereinen zu können. Und dass an einigen Stellen die Aufklärung fehlt.
2017 begann ich mit dem Aufbau einer privaten Permakultur. Sie umfasst 600 m² und beherbergt mittlerweile über 400 Arten aus dem Reich der Tiere, Pflanzen und Pilze.
Schnell wurde klar, dass reines Wissen aus Büchern nicht hinreichend und Praxis als Lehrmeister unerlässlich ist. Ein Insektenhotel aufzustellen zum Beispiel, ist wichtig und ein guter Anfang. Aber die Insekten benötigen die richtigen Futterpflanzen, Tränken und Überwinterungsquartiere.
Je tiefer mein Verständnis wurde, desto mehr Fragen stellten sich im Laufe der Jahre. Fachliteratur und Vorlesungen wurden meine ständigen Begleiter und meine besten Freunde. Ich setzte um, experimentierte, beobachtete. Und lernte. Der Kosmos der Zusammenhänge dehnte sich immer mehr aus. Ich beschloss, das Wissen um all das weiterzugeben und es in größerem Maßstab anzuwenden.
Für den fachlichen Austausch bin ich Mitglied bei der “Interessengemeinschaft gesunder Boden e.V.” und der “Deutschen Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie e.V.“.
Ich arbeitete u.a. als Betriebsleitung für Market Gardening auf einem Neulandhof und nutzte mein Wissen dort für eine Anbaufläche von 2000 m². Meine private Permakultur diente und dient mir weiterhin als Forschungsfeld.
Große Flächen erfordern mehr Zeit und verzeihen weniger Fehler, da man kaum mit Nachbesserungen hinterherkommt. Daher musste ich verstehen, wie unsere Böden aufgebaut sind, was auf und in ihnen lebt. All das, die Bodenstruktur und die Bodenzusammensetzung, haben schließlich den direktesten Einfluss auf den Anbau.
Mir ist es unheimlich wichtig, mit diesen Aspekten optimal zu arbeiten. Denn nicht nur wir profitieren durch gesunde Lebensmittel, sondern es werden auch Ressourcen und Umwelt geschont. Dies spart zum einen Geld, weil weniger gewässert und gedüngt werden muss. Es reduziert zum anderen auch unseren Aufwand an Arbeitszeit. Der wichtigste Faktor ist aus meiner Sicht jedoch, dass die Umwelt enkeltauglich bleibt, wenn wir Gewässer, Böden und Natur pfleglich behandeln.
Konzepte, Wissen und praktische Erfahrungen dürfen daher nicht ausschließlich die Profis erreichen. Es ist mir wichtig, viele Menschen für diese Thematik zu sensibilisieren und zu begeistern, da wir nur so als Gesellschaft in die Handlung kommen und mündig über unser Tun entscheiden können.
Wichtig ist es mir zu betonen, dass jeder etwas beitragen kann – egal wie groß bisheriges Wissen oder das Budget sind. Naturschutz beginnt bereits dort, wo Marienkäfer gerettet und in die Natur gesetzt werden, statt sie im Hausflur ihrem Schicksal zu überlassen.