Wort & Wurz

Wasser

Wasser anpflanzen, geht das?

Indirekt ist das möglich, durch die geeignete Vegetation.

Global fallen 120.000 km³ Niederschlag auf die Landflächen, 70.000 km³ verdunsten über die Ozeane und 50.000 über die Landflächen. 60-80% dieser Landflächenverdunstung entspringt der Vegetation, der Rest entstammt Wasserflächen und zum kleinen Teil dem Boden. Da wir direkten Einfluss auf Vegetation und Böden haben, haben wir also auch Einfluss auf den Wasserkreislauf.

Gerade Forst- und Landwirte sind hier gefragt, da sie große Flächen bewirtschaften. Es wäre allerdings völlig falsch, ihnen etwas anzulasten, da wir selbst Einfluss haben. Wir stimmen ja über unser Einkaufsverhalten ab, was wiederum die Wirtschaftsweise beeinflusst. Zudem sind die Flächen der Privatgärten mitzudenken, wir können auch privat unseren Anteil leisten. Alle Gartenflächen sind nämlich so groß wie alle Naturschutzgebiete zusammen.

Verdunstung & Mikroklima

Ein großer Baum verdunstet an heißen Tagen im Schnitt 400 l, dadurch wird der unmittelbare Raum drumherum abgekühlt. Jeder, der im Sommer einmal im Wald war, wird die niedrigere Temperatur gefühlt haben. Dies liegt nicht nur an der Schattierung, sondern vor allem an der Verdunstung der Vegetation, die mit dem Schwitzen vergleichbar ist.

Hierdurch wird deutlich, wie wichtig Vegetation ist, da jedes noch so kleine Pflänzchen seinen Anteil zu dieser Verdunstung beiträgt und die Blattfläche in Summe steigt. Zudem ist der Boden durch den Bewuchs bedeckt, wodurch er sich nicht so massiv aufheizen kann. Tau wird zudem durch die Blätter gefangen und in den Boden geleitet, was wiederum die Sättigung erhöht und später erneute Verdunstungskälte ermöglicht.

Durch die Verdunstung entsteht nicht nur Tau, sondern auch die Regenwolken. Diese regnen zum großen Teil wieder lokal ab. Besonders eindrucksvoll ist hier die Betrachtung des Regenwaldes. Sein Klima entsteht nur durch die Verdunstung der Vegetation und das anschließende Abregnen. Diesen Vorgang nennt man “kleiner Wasserkreislauf”, da er lokale Auswirkungen hat und nicht den gesamten Globus umspannt.

Was können WIR tun?

Wir können unser Einkaufsverhalten bewusst so gestalten, dass es Land- & Forstwirten möglich ist, sinnvoll zu arbeiten. Es kostet Geld, Hecken und Bäume zu pflanzen und sie zu pflegen, es kostet Geld, Untersaaten auszubringen und Blühstreifen anzulegen. Sich weiterzubilden und geeignetes Personal zu bezahlen kostet ebenfalls Geld. Es ist nicht wirtschaftlich und tatsächlich auch nicht gerecht, wenn Land- und Forstwirte die Kosten allein tragen. Sie arbeiten auch für die Allgemeinheit. Menschliche und finanzielle Wertschätzung unterstützen sie.

In unseren privaten Gärten können wir ebenfalls Raum für Hecken und Bäume schaffen. Je mehr Blattfläche wir haben, desto besser für den kleinen Wasserkreislauf und das Mikroklima vor Ort.

Je mehr Vegetation durch uns erhalten und gepflanzt wird, desto besser funktioniert der Kreislauf aus Transpiration und Kondensation, da kaum große Lücken ohne Bewuchs vorhanden sind.

Die besondere Bedeutung der Forstwirtschaft

Mischwälder sind besonders wertvoll, vor allem mit Laubbäumen, da durch ihre größere Blattoberfläche wesentlich mehr Wasser aufgefangen und verdunsten werden kann.

Messungen haben gezeigt, dass Fichten-Monokulturen circa 75 l/m² speichern können und Laubwälder 350 l/m², was sich natürlich auch wieder auf die Verdunstungsmenge niederschlägt.

Biodiverse Mischwälder sind also die Wälder der Zukunft, da sie für den Wasserkreislauf enorm wichtig sind und gigantische Mengen Kohlenstoff speichern. 

Nach oben scrollen